ORTHODOX. Das Wort orthodox setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern ὄρθος (orthos) und δόξα (doxa) zusammen. Orthos bedeutet recht, aufrecht, richtig, gerade (vergleiche Orthographie, Orthopädie). Doxa bedeutet Ehre, Glanz, Widerschein, Schönheit, Ruhm, Herrlichkeit. Orthodox bedeutet: [Gott] aufrecht, in rechter Weise verehrend, also: rechtehrend. Durch aufrechte Lebenshaltung und überlieferungsgemäße Verehrung und Anbetung Gottes in Geist und in Wahrheit tritt der Mensch hervor als derjenige, der er von Gott her ist, und zugleich wird der Glanz, die Schönheit und die Wahrheit Gottes hier auf Erden sichtbar und spürbar. So nimmt die Kirche Gestalt an.
KATHOLISCH. Das Wort katholisch setzt sich aus dem griechischen Präfix κάτα- (kata-) und dem Wort ὅλος (holos) zusammen. Das Wortglied kata- bzw. kath’- bedeutet gemäß und bezeichnet den Bezug zu etwas; daneben verstärkt es den Sinn des folgenden Wortes und bedeutet dann ganz und gar, völlig, sehr. Holos bezeichnet eine Ganzheit, das Ganze, (vergleiche Hologramm). Katholisch bedeutet somit wörtlich: gemäß des Ganzen, ganzheitlich, vollständig. Im lateinischen Westen hat es im Zusammenhang mit der Entwicklung des Papstums die Bedeutung von allgemein, allumfassend – im soziologischen Sinne von „Weltkirche“ – angenommen und bezieht sich vor allem auf die Institution. Diese Bedeutung ist dann, leicht abgewandelt, auch im Protestantismus übernommen worden. Im christlich-orthodoxen Verständnis bezieht es sich hingegen vor allem auf die Ganzheit des gott-menschlichen Lebens gemäß der Heiligen Überlieferung und bedeutet das Ganze, alles unverkürzt und unversehrt bewahrend, also: allbewahrend.
DEUTSCH. Das Wort deutsch bezeichnet allgemein die Zugehörigkeit zum Volk. Die gotische Form war þiudisk ( þ wie th gesprochen), abgeleitet von dem Hauptwort þiuda (Deutschheit, Volk), die fränkisch-alemannische diutisc, latinisiert als theodiscus wiedergegeben. Im 8. Jh. unter den Karolingern wurde die Bedeutung auf volkssprachig im Sinne von nicht lateinisch, ungebildet, barbarisch, heidnisch, häretisch eingefärbt.
Die älteste schriftliche Überlieferung des Wortes finden wir aber bereits Mitte des 4. Jahrhunderts. Als Wulfila zwischen 335 und 345 die Bibel übersetzte, benutzte er das Wort þiudisk (deutsch) im Sinne des Apostels Paulus für jene „Heiden“ ( ἐθνοι, Völker, Stämme), die Christen geworden sind, mit Blick auf seine christlichen Germanen. In diesem Sinne blieb das Wort jahrhundertelang die Selbstbezeichnung der christlichen Reichsbildungen germanischer Stämme (vgl. Wolfram, Gotische Studien). Vom orthodoxen Verständnis her wird man das Wort in diesem ältestüberlieferten und ins Geistige weisenden Sinne benutzen, wie es ein orthodoxer Altvater einmal formulierte: „Deutsch sein bedeutet: im Bund mit Gott stehen, zu Gott gehören“.